Der Zukunft
ganz nah

Redaktion (Red) Künstlicher Intelligenz haftet noch immer ein Hauch Science-Fiction an. Und doch hält sie in immer mehr Bereichen Einzug. Einer aktuellen Umfrage der Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft PwC zufolge erwarten sogar knapp 60 Prozent der CEOs, dass die Technologie die Welt noch umfassender revolutionieren wird als das Internet. Wie steht die Creditplus Bank zu dieser These?
Belgin Rudack (BR) Ich würde mich zu den 60 Prozent zählen. KI wird sowohl unser Arbeitsleben nachhaltig verändern als auch die Geschäftsentwicklung vorantreiben. Gerade im Bankenbereich. Wir nutzen KI für Analysen, für Algorithmen, um Prozesse zu vereinfachen und eine besonders hohe Convenience darzustellen. Ich sehe hier ein Riesenpotenzial, die Welt positiv zu verändern.

Der Zukunft
ganz nah

Hören Sie sich hier das spannende Gespräch zwischen Belgin Rudack und Matthias Horx in voller Länge an.

Red Wie sehen Sie das, Herr Horx?
Matthias Horx (MH) Wir haben im Grunde zwei KI-Systeme. Die sogenannte schwache KI umfasst Systeme, über die Frau Rudack eben gesprochen hat – Systeme, die vor allem riesige Datenmengen analysieren. Mit einem großen Potenzial für uns Menschen. Daneben gibt es die starke KI, die menschliche Funktionen simuliert. Das halte ich für keine gute Idee. Denn in der Kommunikation von Mensch und Maschine gibt es einen Punkt, an dem die Ähnlichkeit zu Aversion führt.
BR Richtig, es ist wichtig, den Menschen nicht ersetzen, sondern unterstützen zu wollen. Computer und Bots sollen unseren Mitarbeitern und Kunden helfen.
MH Genau, hier wird es spannend: Wie nutzen wir KI im Geschäftsalltag?
BR Ich glaube, das Wichtige ist, beides zu tun: die Maschine einzusetzen und nach wie vor das persönliche Gespräch zu führen. Daher fahren wir bewusst ein hybrides Modell – eine schnelle und qualitativ hochwertige Analyse riesiger Datenmengen mithilfe von KI und die persönliche Beratung von Mensch zu Mensch gleichermaßen.
MH Darin liegt für mich die Weisheit von KI: Technologie soll uns Routinen abnehmen, um uns ein komplexeres Leben zu ermöglichen. Für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI braucht es eine Art digitaler Emanzipation. Es geht darum, in der Nutzung von KI eine vernünftige Sprache zu finden und uns von dem Mythos zu verabschieden, dass die KI uns Menschen eines Tages ersetzen wird.

Red Wo sehen Sie denn die überzeugendsten Vorteile von KI für den Menschen ganz allgemein bzw. für den Kunden?
MH In Megasystemen wie dem Schienenverkehr, in Energiesystemen oder auch in der Flugsicherung kann KI einen großen Nutzen stiften. Auch in der Forschung werden wir ganz erheblich von KI profitieren – im Bereich ökologischer Innovationen oder in der Krebsforschung beispielsweise. Mit KI können wir quasi Evolution simulieren und Entwicklungen stark beschleunigen.
BR Auch im Banking kann KI einen großen Nutzen stiften. Hier können wir hoch komplizierte Themen nutzbar machen, ohne dass wir uns mit einer ungeheuren Datentiefe auseinandersetzen müssen. Es ist gut, wenn wir in unserer täglichen Informationsüberflutung Unterstützung bekommen. Kundenerlebnisse besser zu gestalten – genau da setzt für mich eine intelligente KI an. Stets unter einer sehr verantwortungsvollen Kontrolle durch den Menschen. Wir haben immer gesagt, wir wollen 100 Prozent digital und 100 Prozent menschlich sein. Der Mensch bleibt Impulsgeber und Entscheider. Er bleibt verantwortlicher Akteur im Mit- und Füreinander. Die Digitalisierung ist nur Mittel zum Zweck.

Red Ein gutes Schlusswort, Frau Rudack. Ich danke Ihnen beiden sehr herzlich für das spannende Gespräch.